Liewensraim

Die offene Landschaft

strukturreiche Kulturlandschaft

Den einzelnen Lebensräumen der offenen Landschaft ist gemeinsam, dass sie von Gräsern und krautigen Pflanzen dominiert werden. Ihren Ursprung haben offene Landschaften hauptsächlich in der Rodung der Wälder. Diese mussten zum größten Teil zu Gunsten von Äckern, Weiden und Wiesen weichen. Neben den Siedlungen ist diese Kulturlandschaft der am stärkste vom Menschen geprägter Lebensraum.

Die ursprünglich bäuerlich gestaltete und naturnahe Kulturlandschaft bot ein großes Mosaik an einzelnen Kleinlebensräumen mit einer großen Artenvielfalt, die heutzutage nur noch an wenigen Stellen z. B. als Trockenrasen erhalten geblieben ist. Der überwiegende Teil der Flächen wird durch die heutige Form der Landwirtschaft, die mehr aus dem Boden herausnehmen muss, um konkurrenzfähig zu bleiben, durch den Einsatz von Düngung und Pestiziden (Schädlingsbekämpfungsmitteln) intensiv bewirtschaftet. Diese Fehlentwicklung hat vor allem einen Artenrückgang als auch eine zunehmende Belastung der Böden und des Grundwassers zur Folge.

Streuobstwiese

Ein interessantes und artenreiches Biotop in der offenen Landschaft können Hecken und Sträucher an Wald- und Flurrändern sein. Leider wandelte die durch moderne Maschinentechnik geprägte Landwirtschaft die Feldflur mancherorts in eine monotone Agrarsteppe um, in der kein Platz mehr für Hecken und freilebende Tiere ist.

Auch die häufig in Dorfnähe oder an Gehöften liegenden, halboffenen Streuobstwiesen ("Bongerten") sind ökologisch wertvolle Lebensstätte. Sie bieten besonders für höhlenbrütende Vögel und nektarliebende Insekten Behausung und Nahrung. Zusätzlich sind sie häufig letzte Rückzugsgebiete für Offenlandtiere in der heutigen ausgeräumten Kulturlandschaft. Aufgrund der geringen Rentabilität und der Ausweitung der Siedlungsgebiete in den letzten Jahrzehnten riskieren auch sie zunehmend aus dem heutigen Landschaftsbild zu verschwinden.

Stillgelegte Steinbrüche und Tagebaugebiete (zahlreich in der Luxemburger "Minette"-Gegend) werden von der Natur zurückerobert und können für einige Jahrzehnte eine artenreiche offene Landschaft bilden. Diese droht aber zu verbuschen, falls die Entwicklung und Verbreitung von Bäumen und Sträuchern nicht aufgehalten wird. Gleiches gilt für ungenutzte landwirtschaftliche Flächen.